Beschneidungsfeier | Sünnet

BeschneidungsfeierDie Beschneidung wird heute bei Muslimen als ein Zeichen der Religionszugehörigkeit im frühen Kindesalter durchgeführt. In den meisten Fällen wird so beschnitten, dass die Vorhaut entfernt wird, so dass die Eichel immer freiliegt. Die Beschneidung ist in der Sunna beschrieben (vgl. ihre türkische Bezeichnung Sünnet), findet allerdings im Koran keine Erwähnung. Sie wird heute von vielen als integraler Bestandteil des Islam angesehen.

Das Wort Sunna leitet sich aus dem Arabischen ab und bedeutet soviel wie „Brauch, Handlungsweise, überlieferte Norm“. Ihre heutige Bedeutung folgt einer religiösen Motivation und meint die Handlungsweisen des Propheten, quasi die Nachahmung der Handlungen des Propheten als islamisch richtige Handlung.

Die Beschneidungsfeier wird in verschiedener Art und Weise ausgeführt. In manchen Ländern (z. B. der Türkei) werden Jungen oft im späteren Kindesalter beschnitten. Bei der aus diesem Anlass veranstalteten Familienfeier können sich islamische Elemente mit traditionellen Elementen mischen.

Das Fest wird traditionell im erweiterten Kreis der Familie und Freunde gefeiert. Schon ihre Bezeichnung Sünnet Düğün (wörtlich Beschneidungs-Hochzeit) impliziert wie wichtig diese Feier für manche Muslime ist. Oft werden auch Räumlichkeiten dafür angemietet um die vielen geladenen Gäste zu empfangen. Der Ablauf des Festes hat sich seit den 2000ern stark verändert. So war es früher üblich die Beschneidung vor Ort im Festsaal zu vollziehen. Dafür wurde der Junge gemeinsam mit den Eltern und einem Arzt oder Experten für Beschneidungen in einen separaten Raum gebracht und anschließend beschnitten. Im Anschluss wurde das Kind wieder zu den Gästen in den Saal gebracht um die Beschneidung zu feiern.

Heute wird die Beschneidung vorab in einem Krankenhaus oder einer Praxis unter örtlicher Betäubung weit vor dem eigentlichen Fest vollzogen, so dass sich der Junge erholen und seine eigene Feier genießen kann. Denn ähnlich wie heute Geburtstage oder Namenstage gefeiert werden, gilt die gesamte Aufmerksamkeit ihm an diesem Tag. Mehr noch: die Beschneidung wird als ein wertvoller Schritt des Jungen in die Pubertät und somit in das Leben des erwachsenen Mannes gesehen. So ist auch seine Kleidung an diesem Tag besonders und hebt ihn ähnlich wie die Braut bei der Hochzeit von allen anderen Gästen ab. Das „Kostüm“ des Jungen zeichnet sich durch einem aus hellem Satin bestehenden Zweiteiler (Jacke oder Hemd und Hose) sowie einer Schärpe aus, die er sich umlegt. Diese ist mit dem Wort „Maşallah“ bestickt oder bedruckt, was üblicherweise in Blautönen gehalten wird. Auf dem Kopf trägt er einen mit Steinen und Perlen besetzen Hut in der Farbe des Kostüms, sowie ein Cape und ein Zepter.

Auch spielt die Dekoration bei diesem Fest eine wichtige Rolle. Während früher ein Bett aufgebaut wurde, wo sich der frisch beschnittene Junge ausruhen konnte wird inzwischen beispielsweise der ganze Raum mit Helium befüllten Ballons dekoriert.
Wie auch bei den anderen Festen und Feierlichkeiten ist es auch hier üblich das Kind zu beschenken. Die meisten Menschen schenken ihm und seinen Eltern Geld oder Gold. Als Dankeschön verschenken die Gastgeber inzwischen kleine Präsente, die ähnlich wie bei Hochzeiten aus Süßigkeiten bestehen. Auch hierfür gibt es Tipps wie man sich diese selbst basteln kann. Oft greifen die Eltern auch auf vorgefertigte Geschenke, die sich auch leicht im Internet erwerben lassen.