Leben in Istanbul – Willkommen in einer neuen Kultur

Istanbul, die pulsierende Metropole am Bosporus, Brücke zwischen Europa und Asien und als bevölkerungsreichste Stadt sowie kulturelles Zentrum der Türkei, eine wirklich beeindruckende Stadt zwischen Tradition und Moderne. Hier, in Istanbul, wollten wir nun also in unsere gemeinsame Zukunft starten…

Kulturelles Abenteuer Istanbul

Als wir 2007 in einer Hauruckaktion beschlossen, nach Istanbul zu gehen, freute ich mich auf das Abenteuer. Ich war gespannt, aufgeschlossen – aber zum Teil auch naiv. Dass das Leben, die Menschen und die Kultur in Istanbul anders sein würden, war mir bewusst.

Wie schwer es aber, trotz der Moderne Istanbuls, für mich im Alltag sein würde, in dieser fremden (kulturellen) Umgebung zu leben und mich wirklich wohl zu fühlen, wusste ich vorher nicht. Und so gibt es nicht nur positive Erinnerungen an die Zeit in Istanbul, sondern eben auch Erfahrungen, die mich nachdenklich gemacht haben. Aber bleiben wir bei den schönen und lustigen Seiten:

Ankunft in Istanbul – Verkehrschaos, Menschen auf der Autobahn und ein traumhafter Ausblick

Nach unserer Ankunft in Istanbul, auf dem Weg vom Flughafen zu unserer ersten Unterkunft in der Nähe des Taksim-Platzes, war ich „geschockt“ von der Verkehrssituation dieser Stadt. Nicht nur, dass die Straßen total überfüllt waren und es kaum vorwärts ging, nein, mitten auf der Autobahn liefen auch noch Fußgänger…

Wie verrückt sind die denn, dachte ich!

Nur wenige Tage später, waren wir selbst Fußgänger auf der Autobahn. Wir hatten einfach keine Lust, 2 Stunden und länger in einem völlig überfüllten Bus zu warten bis der Verkehr wieder ins Rollen kommt.

Unterwegs in Istanbul – Stau und relative Pünktlichkeit

Dass es mittunter sehr lange dauern kann, um in Istanbul von A nach B zu kommen, ist eine Tatsache, die die „deutsche Pünktlichkeit“ auf eine harte Geduldsprobe stellt. Zum Glück nehmen die „Türken“ es mit der Pünktlichkeit eh nicht so genau wie wir „Deutsche“. 😉

Überhaupt verstehe ich nicht, wie man sich mit seinem Auto freiwillig in dieses Verkehrschaos stürzt. Ein Alptraum für jeden „deutschen Autofahrer“. Wahrscheinlich gibt es in Istanbul auch nicht einen Wagen ohne Lackkratzer oder Blechschäden?!

Was ich super fand und was garantiert auch in deutschen Großstädten sehr gut ankommen würde, sind die Sammeltaxis (Dolmuṣ). Quasi Großraumtaxen für kleines Geld, in die man jederzeit und überall ein- und aussteigen kann. Carsharing der Superlative – einfach, bequem, günstig und vor allem ökologisch! Warum es das so in Deutschland noch nicht gibt – keine Ahnung? Es wird wahrscheinlich einen ordnungsrechtlichen Grund haben…

Am schönsten sind aber die Verkehrsfahrten auf dem Wasserweg! Besonders wenn man bei schönem Wetter an der historischen Kulisse Istanbuls vorbeischippert – wirklich traumhaft schön!

Blick-auf-Kulisse-Istanbuls

 

Unsere Wohnung in Istanbul

Als wir nach Istanbul zogen, waren wir weder verheiratet noch verlobt. Knappe 3 Wochen nach unserer Ankunft am Bosporus bezogen wir eine Wohnung im asiatischen Teil der Stadt, unweit der „Bagdat caddesi“, und teilten, eigentlich ein „Unding“ für türkische Verhältnisse, unverheiratet Tisch und Bett. Eine Verwandte bot mir doch tatsächlich an, zur Sicherheit lieber bei ihnen zu übernachten.

Für die asiatische Seite haben wir uns entschieden – nicht, dass wir bei dem Wohnungsangebot und den Preisen eine große Wahl gehabt hätten – weil ganz in der Nähe unserer neuen Adresse ein Cousin mit seiner deutschen Frau wohnte, die in mehreren Belangen eine Hilfe für uns waren.

Unsere Wohnung „à la türkisch Style“ war möbliert und im Vergleich zu einigen, die ich vorher gesehen hatte, ein echtes Schmuckstück! Einziges Manko, wie wir kurze Zeit später feststellen mussten, die Wohnung über uns wurde von rund 30 Katzen bewohnt – quasi ein Heim für obdachlose Straßenkatzen. Und Katzen sind, wie wir wissen, nachtaktive Tiere…

Alltag in Istanbul

Das anfängliche Leben in Istanbul war für uns beide super aufregend, und nicht nur für mich teils vollkommen neu. Istanbul als Tourist entdecken, ist das eine, dort zu leben, etwas völlig anderes.

Natürlich bin ich optisch aufgefallen. Ich bin ein sehr heller Typ und hatte in dieser Zeit lange blonde Haare (welch ein Klischee). Somit war ich, zumindest auf der asiatischen Seite, wirklich ein Exot im Straßenbild. Straßen, auf denen viel mehr Männer als Frauen unterwegs waren und die mir durch Stau und enorm hohe Bordsteinkanten, gefühlt 30 cm hoch, in Erinnerung geblieben sind. Für Eltern mit Kinderwagen wären diese fatal. Aber ich kann mich auch nicht an Kinderwagen auf der Straße erinnern, überhaupt waren kaum Kinder zu sehen?!

Merkwürdigkeiten und ungewohnter Hausservice

Was mir gleich zu Anfang wirklich merkwürdig aufgefallen ist, waren die türkischen Toilettenbecken. Hängt man nämlich seinen Po etwas zu tief in die Kloschüssel oder setzt sich zu weit nach hinten auf die Klobrille, stößt man auf einen kalten Widerstand. Diese Wassersprühdüsen kannte ich bis dato nicht und fand die Vorstellung ihres Einsatzes, und finde sie noch, sehr sehr lustig.

Das Wasser zum Trinken und Kochen kommt in der Türkei nicht aus dem Wasserhahn, sondern aus einem großen Wasserspender. Dieses Trinkwasser wird einem von junge Männer kurz nach telefonischer Bestellung direkt in die Küche geliefert. Wasserservice à la Istanbul, auch eine neue Erfahrung.

Ein weiterer sehr netter Service kommt vom Hausmeister. Ist der Mülleimer voll, muss man nicht etwa selbst zur Mülltonne laufen, nein, man stellt den Beutel einfach vor die Haustür, wartet kurz und Hokuspokus Fidibus – Müll weg. Auf ähnliche Weise, findet man morgens auch einen Beutel mit frischem Brot an seiner Türklinke. Ein Service, den ich mir am Wochenende auch für Berlin wünsche!

Kulinarisches Istanbul

Was das Essen anging, so waren die ersten Wochen wirklich spannend für mich. Ich hatte ja keine großen Erfahrungen mit der türkischen Küche und türkischen Essgewohnheiten. Besonders die Straße hatte viele kleine leckere Snacks zu bieten. Und so lernte ich Simit kennen, die frischen Sesamringe, die von Straßenhändlern an jeder Ecke in Istanbul verkauft werden. Wir aßen frischen gegrillten Fisch im Brot und liebten die gesalzenen Maiskörner im Becher zum Löffeln für unterwegs. Mein Favorit aber war Reis mit Kichererbsen und Ayran! Ich weiß nicht warum, aber ich konnte damals einfach nicht genug davon kriegen.

Der Supermarkt bei uns um die Ecke hatte allerdings weitaus weniger zu bieten. Brot, Käse und Wurst wie ich es kenne und liebe, gab es dort ganz einfach nicht. Auch nichts Vergleichbares. Abendbrot, in Form belegter Stullen ist halt eine eher deutsche Erfindung… Und ich begann sehr schnell mein Vollkornbrot mit Käse zu vermissen.

2. Teil

Und weil nicht einmal annähernd alles was ich euch erzählen und berichten möchte in einen Blogbeitrag passt und ich schon mehrfach gekürzt habe, gibt es an dieser Stelle einfach nächste Woche weitere persönliche Einblicke aus meiner/unserer Zeit in Istanbul. Ich hoffe, ihr seid dabei?! 🙂

Bildrechte: Lena Aslan

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