Fernsehen will gelernt sein – Wann wird das Fernsehen zum Problem?

Das Fernsehen gehört zum Alltag fast jeden Kindes und Erwachsenen. Es dient zur Unterhaltung, zum Zeitvertreib, um Neues zu erfahren und vielleicht sogar um das eigene Wissen zu erweitern. Profitieren denn Kinder vom Fernsehkonsum oder wird das Fernsehen eher zum Problem? Nun, das hängt, laut dem Medienpädagogischen Forschungsbund Südwest, von verschiedenen Faktoren ab:
Die Frage, ob es ein Problem ist oder nicht, kann nur damit beantwortet werden, indem festgestellt wird, inwiefern der Fernsehkonsum im Alltag der Familie verankert ist. Da Mädchen und Jungen positive Identifikationsfiguren, anregende Geschichten, altersgerechte und vor allem verständliche Informationen brauchen, müssen auch entsprechende Angebote vorhanden sein. Kinder sollten zu ihrem eigenen Schutz von klein auf die Fähigkeit entwickeln, kritisch und selbstbestimmt mit dem Fernsehen und seinen Inhalten umgehen zu können. Dabei können Eltern und andere Bezugspersonen als unterstützende Begleitung im sozialen Umfeld eine große Hilfe darstellen.

Die schädliche Wirkung der Zeit “vor der Glotze”

Je mehr das kindliche Gehirn durch schnell wechselnde Bilder, Töne, Szenen und Helligkeit überfordert wird, desto schädlicher ist die Wirkung. Das bestätigen mehrere wissenschaftliche Studien: Denn diese Stimuli können bei kleinen Kindern zu einer Überreizung führen. Fernsehen hat die Wirkung wichtigere Aktivitäten, wie z.B. das Spielen oder die Beschäftigung mit den Eltern zu verdrängen und wirkt sich negativ auf die Entwicklung aus. Auch wenn Kinder zu früh und zu viel fernsehen, schadet das ihrer Entwicklung. Das Laufenlassen des Fernsehers im Hintergrund stellt laut „Vorsitzende des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ eine potentielle Gefahr dar, denn durch seine ständig wechselnden, audiovisuellen Reize werden Kinder bei intensiver spielerischer Beschäftigung gestört. Mehr Informationen unter: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.de.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Die Vorbildfunktion von Eltern

Wie die Eltern, so die Kinder. Dies wird stets von Studien bestätigt, denn die Vorbildfunktion der Eltern, bleibt nicht wirkungslos. Der Fernsehumgang der Kinder wird durch die Häufigkeit, den Inhalt und durch den Zweck des Fernsehens bestimmt. Das gemeinsame Fernsehen leidet oft darunter, denn zum Einen sollen die Kinder nicht überfordert werden und zum Anderen haben die Eltern oft Lieblingssendungen oder sogar Lieblingsserien. Dennoch lassen sich immer wieder Anregungen und gute Argumente finden, die gesamte Familie zu überzeugen. Wovon Experten allerdings abraten, ist der eigene Fernseher im Kinderzimmer. Eltern verlieren dadurch die Kontrolle – und dem gemeinsamen Fernsehen wird dann eher entgegengewirkt.

Fernsehen will gelernt sein – ab wann können Kinder fernsehen?

In den ersten drei Jahren sind Kinder zunächst damit beschäftigt ihre reale Umwelt und das soziale Umfeld zu entdecken und zu verstehen. Das Fernsehen und andere Reizquellen (Smartphone, Tablet, Computer, Fernseher) stellen dabei nur einen Störfaktor dar. Ab dem dritten Lebensjahr können Kinder Schritt für Schritt an das Fernsehen herangeführt werden. Falls kein Interesse besteht, kann dies auch später erfolgen. Auch hierbei können Eltern und weitere Bezugspersonen als erklärende und unterstützende Begleitperson zur Seite stehen. Was entspricht den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Fernsehanfänger? Nun, in jedem Fall kurze und einfach erzählte Geschichten, ein gutes Ende und alltagsnahe Themen.

Grenzen ziehen – wie viel Fernsehen ist erlaubt?

Die Medien und insbesondere das Fernsehen prägen Meinungen und zeichnen Bilder von Wirklichkeiten oder auch von Traumwelten. Wissenschaftlich ist ihre Wirkung jedoch umstritten.
Kinder brauchen Richtlinien, deshalb sollten Eltern Grenzen ziehen, wenn die Kinder zu viel fernsehen. Dennoch sollte ein toller Film in voller Länge gesehen werden oder ein Spiel auch mal länger dauern, denn in bestimmten Situationen sollten Ausnahmen möglich sein. Eltern sollten nur darauf achten, dass das Fernsehen und auch andere Medien nicht zum Mittelpunkt des Alltagslebens ihres Kindes werden.

Quelle: Medienpädagogischer Forschungsbund Südwest

Sevda Aktas – Mamanne Redakteurin, Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin (M.A.)

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